Erkrankungen der Blutgerinnung

Hämostaseologie
Die Hämostaseologie ist die Lehre von der Blutgerinnung. Wir untersuchen, beraten und behandeln Patienten mit einem Verdacht oder einer bestehenden Gerinnungsstörung. Wir betreuen Patienten mit einer mit Thrombose- und Blutungs-Neigung.

Dazu zählen zum einen:
- Patienten, die eine venösen Thrombosen oder Lungenembolien erlitten haben.
- Patienten mit einer familiären Neigung zu Thrombosen
- Patienten sowohl nach arteriellen Thrombose
- Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch und Patientinnen mit Abortneigung
- Patientinnen mit erhöhtem Thromboserisiko während der Schwangerschaft und Stillzeit

und zum anderen
- Patienten mit einer Blutungsneigung
- Patienten mit einer von Willebrand-Erkrankung
- Patienten mit einem Mangel oder einer Funktionsstörung der Blutplättchen

Ferner bieten wir eine Schulung zur Selbstbestimmung der Gerinnungshemmung („CoaguCheck“) an.

Diagnostik und Therapie von Thrombosen
Wenn bei einem Patienten bereits eine Thrombose oder Lungenembolie eingetreten ist, ist für uns eine genaue Anamesseerhebung (Besprechung der Lebensumstände) von entscheidender Bedeutung. Die Ursachenfindung einer Thrombose, die Erfassung anderer Medikamente, die Beurteilung des Einflusses weiterer Erkrankungen oder anstehender Eingriffe und die Erfassung von thrombotischen Erkrankungen in der Familie sind wesentlich für die Wahl und Dauer der Behandlung. Eine angiologische Beurteilung des venösen Status und eine gezielte Labordiagnostik beeinflussen ebenso die Therapie.

Wir führen Untersuchungen für einen angeborenen Mangel an Gerinnungsinhibitoren (Protein C, Protein S und Antithrombin) und auf eine Mutation des Faktors V Typ Leiden oder des Prothrombins als auch auf eine erworbene Gerinnungsstörung im Sinne eines Antiphospholipidsyndroms durch. Unsere fundierten hämostaseologischen und angiologischen Kenntnisse und Fähigkeiten erlauben eine für jeden Patienten maßgeschneiderte Therapie der Thrombose und deren Folgeerkrankungen. Sind bei einem Menschen genetischen Risikofaktor für eine Thromboseneigung wie zum Beispiel eine Faktor V Leiden-Mutation oder eine Prothrombin-Mutation bekannt, werden wir diese angeborenen Gerinnungsstörungen genau untersuchen und den bislang gesunden Menschen über sein Risiko ausführlich informieren und alle Maßnahmen zur Vorbeugung einer Thrombose ergreifen.

Bei der Abklärung einer unerfüllten Kinderwunsches oder von Fehlgeburten ist eine Gerinnungsdiagnostik ein wichtiger Bestandteil, um während einer möglichen Kinderwunschbehandlung, einer Schwangerschaft und im Wochenbett individuell vorbeugen zu können. Bei Frühaborten ist die Diagnostik auf eine Antiphospholipid-Syndrom oder eine Hyperhomozysteinämie und bei Spätaborten die Untersuchung auf eine Mangel an Gerinnungsinhibitoren (Protein C, Protein S und Antithrombin) oder eine Faktor V Leiden oder Prothrombin Mutation wichtig. Wir bieten unseren Patientinnen in diese Zeit eine sehr engmaschige hämostaseologische, angiologisch und endokrinologisch Betreuung zum optimalen Erhalt ihrer eigenen Gesundheit und der Schwangerschaft an.

Wir sind auf dem neusten Wissensstand bezüglich der Vitamin K Antagonisten, den neuen oralen Antikoagulantien, den Heparinen und anderer gerinnungshemmenden Medikamente, um die für den einzelnen Patienten beste Therapie oder Prophylaxe eines thromboembolischen Ereignisses durchführen zu können.

Diagnostik und Therapie von Blutungsneigungen
Menschen mit ausgeprägter Nachblutung nach einer Operation oder einem zahnärztlichen Eingriff und Menschen mit einer Neigung zu größeren blauen Flecken ohne vorangegangene Verletzung, oder mit häufigem Nasenbluten und starken Zahnfleischbluten klären wir auf eine Gerinnungsstörung ab. Frauen mit einer ausgeprägten Periodenblutung oder starker Blutung bei der Geburt untersuchen wir sorgfältig auf eine Blutungsneigung. Wir klären mit einer gezielten Befragung einschließlich einer genauen Medikamentenerhebung eine Blutungsneigung ab und führen dann eine gezielte Labordiagnostik durch. Blutungsneigungen können angeboren sein oder erworben werden. Auch die gelegentliche Einnahme bestimmter Medikamente kann zu einer vermehrten Blutungsneigung führen

Wir können laborchemisch einen Mangel an einem Gerinnungsfaktor nachweisen. Durch eine gezielte. laborchemische Diagnostik kann eine von Willebrand-Erkrankung erkannt werden. Wir untersuchen auf eine Störung der Funktion oder auf einen Mangel der Blutplättchen. Um bei zukünftigen Eingriffen eine vermehrte Blutung oder Nachblutung verhindern zu können, bieten wir eine individuelle Therapie zur Blutungsvorbeugung an.

Zertifizierte Schulung zur Gerinnungsselbstbestimmung
Wenn bei Patienten die Gerinnungsneigung des Blutes langfristig mit Vitamin K Antagonisten (wie z.B. Markumar) verzögert werden soll, bieten wir eine zertifizierte Schulungen zur Selbstbestimmung der Gerinnungshemmung („CoaguCheck“) an. Patienten werden individuell geschult, sodaß sie eigenständig die Dosis des Vitamin K Antagonisten an den selbst gemessenen INR-Wert anpassen können. Durch die Gerinnungsselbstbestimmung wird eine höhere Sicherheit vor thromboembolischen Ereignissen und vor Blutungen erreicht. Durch häufigeres Messen und die Selbstanpassung der Markumardosis kann schnell auf Schwankungen des INR-Wertes reagiert werden kann. Patienten, die sehr viel verreisen, können jederzeit und an allen Orten ihre Gerinnungswerte selbst messen. Dies trägt erhöht die Sicherheit und die Unabhängigkeit des Patienten. Da die Gerinnungsselbstbestimmung aus einem Bluttropfen aus der Fingerbeere bestimmt wird, werden die Armvenen des Patienten geschont.