Prof. Dr. med. Hans Hess †

Prof. Hans Hess verstarb am 10. Oktober 2011 in seiner Geburtsstadt München, kurz vor Vollendung seines 93. Lebensjahres. Nach der Facharztanerkennung testete er an der Ludwig-Maximilians-Universität  erstmals verschiedene Medikamente auf ihre Wirkung bei Patienten mit intermittierendem Hinken. Dies war die Geburtsstunde der Fachrichtung Angiologie, die es ja zu diesem Zeitpunkt als medizinische Disziplin noch gar nicht gab. 1959 erhielt Prof. Hess den Fraenckel-Preis der Deutschen Gesellschaft für Kreislaufforschung, mit dem er sich einen mehrmonatigen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten finanzierte.

In der Röntgenabteilung der medizinischen Poliklinik konnte Hans Hess bereits 1950 mit einer einfachen Apparatur Femoralisarteriogramme von der Leiste bis zum Fußrücken anfertigen. 1955 war er Herausgeber eines der ersten Angiologiebücher überhaupt: ‚‘Die obliterierenden Gefäßerkrankungen‘‘. Anfang der 60er-Jahre erprobte Prof. Hess die thrombolytische Therapie mit Streptokinase. Ab 1968 führte Hans Hess Untersuchungen zur Pathogenese und Morphogenese der obliterierenden Arteriopathien. Bis zu seinem 88. Lebensjahr war Prof. Hess aktiv interventionell tätig, zuletzt in der Klinik Diakoniewerk. Auch danach stand er unserer Praxis immer mit Rat zu Seite. Unter anderem initiierte er auch die Subtraktionsangiographie mit Kohlensäure, eine Alternative zur konventionellen Angiographie bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Kontrastmittel, Niereninsuffizienz oder Hyperthyreose.

Für seine Patienten war er ein einfühlsamer und erfolgreicher Doktor, denen er nicht nur sein Wissen und sein handwerkliches Können im Katheterlabor angedeihen ließ, sondern auch Mitgefühl, Verständnis aber auch zeitweise gesunde Kritik, besonders wenn es um das Rauchen ging. Die 1993 gegründete Gefäßpraxis im Tal in München, in der heutigen Zusammensetzung P. v. Bilderling, A. Müller-Öffner, B. Heilmeier und F. Tato wird sein Gedenken bewahren und in seinem Sinne weiterhin zum Wohle der Patienten wirken.